19. Februar 2024
Das Bild zeigt Lalling im Landkreis Deggendorf mit dem Waldrücken im Hintergrund, der für die Windkraftindustrie geöffnet und geopfert werden soll. Foto: Wolfgang Epple
Drohende historische Versündigung an Mensch, Natur und Landschaft
Liebe Besucher dieser Seite, schauen Sie sich bitte den nachfolgend verlinkten Film an. Nehmen Sie sich bitte 13 Minuten Ihrer kostbaren Zeit.
Der von mir produzierte Film soll wachrütteln. Er soll zum Nachdenken anregen über den Umgang mit unseren letzten naturnahen Gebieten und mit den wertvollen Wäldern im Rahmen der naturfressenden Energiewende :
https://www.youtube.com/watch?v=HtBMqKYCbno
Bislang von Windkraft verschont – eine der größten zusammenhängenden Vorzugslandschaften Mitteleuropas
Der Bayerische Wald/ Böhmerwald ist eines der letzten großen Waldgebirge Mitteleuropas, in das die Windkraftindustrie noch nicht flächendeckend eingedrungen ist. Nun droht ausgerechnet in einer der schönsten Landschaften des Vorderen Bayerischen Waldes, im „Lallinger Winkel“ die Industrialisierung eines bedeutenden und landschaftsprägenden Waldrückens mit bis zu 15 riesengroßen Windkraftanlagen. Noch wirbt man dort vollmundig für den Tourismus – mit der Schönheit der Landschaft…
Zur Geschichte und aktuellen Entwicklung:
Erster Anlauf für Windkraft im Bayerwald schon 2013 – durch eine Untergliederung des Bayerischen Bauernverbandes (BBV-LandSiedlung)…
Die ersten Anläufe für die Invasion der Windkraft in den Lallinger Winkel gehen ein Dutzend Jahre zurück. Aber 2013 hatte die Gemeinde ihre Zustimmung zu einem Antrag der bbv-Landsiedlung für einen Standortsicherungsvertrag mit den Bayerischen Staatsforsten verweigert. Schon damals hatte man sich fragen können: Wo bleibt eigentlich die vielbesungene Heimatliebe gerade im Bauernverband? In der Pressemeldung der Deggendorfer Zeitung vom 28. Februar 2013 erfährt man:
„(…)Bekanntlich hat die bbv-Landsiedlung kürzlich die Gemeindegremien von Hunding und Lalling ausführlich über ihre Planungen zum Bau von elf Windrädern im Norden der beiden Hauptorte informiert (…). Aus der Bevölkerung war daraufhin Für und Wider zu hören. Die Gemeinderäte der beiden Kommunen haben zwischenzeitlich einen Windpark bei Velburg in der Oberpfalz besichtigt.
Bürgermeister Josef Streicher stellte in der Sitzung klar, dass er nach eingehender Prüfung seine Meinung zu der Planung geändert habe. Es ergäben sich nicht nur negative Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Da die geplanten Windräder von vielen Ortschaften des Lallinger Winkels aus zu sehen seien, könne auch der Tourismus Schaden nehmen. Auch könne die Gemeinde nicht auf hohe Gewerbesteuereinnahmen hoffen, wie immer wieder behauptet werde.(…)“
Der jetzige Bürgermeister (CSU) sieht keine Nachteile…
Nun sind die Bestrebungen wieder auf der Tagesordnung. Eine weit über die örtlichen Grenzen herausragende Natur-, Kutur- und Erholungslandschaft von europäischem Rang steht auf dem Spiel, den Interessen von Projektierern, Verpächtern und Profiteuren geopfert zu werden.
Wie überall in solchen Fällen wird suggeriert, die Windkraft könne so und so viele Haushalte mit Strom versorgen, und man müsse seinen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten (siehe TV-Interview des Lallinger Bürgermeisters, unten).
Dass die Windkraft so gut wie nicht zur Versorgungssicherheit beiträgt, dass Immobilien im Einzugsbereich an Wert verlieren, dass insbesondere der Eingriff in eine bisher einzigartig intakte Vorzugslandschaft nicht wiedergut zu machen wäre, wird in den Medien kaum oder zu wenig kommuniziert.
Besonders betrüblich: Der jetzige Bürgermeister (CSU) sieht keine Nachteile für Landschaft und Tourismus, wie aus seinem Interview in einem TV-Bericht (niederbayern-tv) vom 26.10.2022 hervorgeht (sehenswert ist das ganze über den Beitrag verteilte Interview, besonders aber ab Minute 2.00).
Skandalös: Die Rolle der Bayerischen Staatsforste – Politische Verantwortung: Minister Hubert Aiwanger und Ministerpräsident Dr. Markus Söder
An anderer Stelle gehe ich seit Jahren auf den Skandal der Zweckentfremdung öffentlichen Wald-Eigentums in Deutschland, die Auslieferung der Staatswälder an die Windkrafindustrie ein.
Mit ihrer Broschüre „Waldenergie“ haben die Bayerischen Staatsforsten hinterlegt, dass sie voll und ganz hinter der Industrialisierung von Wäldern mit Windkraft stehen. Offenbar überwiegt – wie in anderen Bundesländern – der lockende Profit aus den inzwischen teilweise horrenden Pachteinnahmen unter Windkraft den Auftrag, die Wälder vor schädlichen Eingriffen zu schützen.
Zur neuen Entwicklung im Vorderen Bayerischen Wald, zur ökologischen Schädlichkeit der Windkraft im Wald, zur persönlichen politischen Verantwortung für die an weiteren Stellen drohende Windkraft-Entwertung der Wälder Bayerns – Hauptantreiber und Verantwortliche sind Minister Hubert Aiwanger und der Ministerpräsident Dr. Markus Söder – einige zusammenfassende Hinweise und Quellen:
- Zur Windkraft-Politik der Staatsregierung Bayern auf Kosten der Wälder (Umwelt-Watchblog des VLAB).
- Zum Regionalplan Donau-Wald: Dort -BI Seite 2 – (Stand April 2019).
Anmerkung: Im gleichen Regionalplan, der die Vorzüge der Landschaft wortreich und vollmundig beschreibt (siehe Zitate im eingangs verlinkten Film) wird aufgrund des von der Bundesregierung und der Bayerischen Staatsregierung „beschlossenen Ausstiegs aus der Nutzung der Atomenergie“…die „Nutzung der Windenergie auch in der Region Donau-Wald verstärkt in den Fokus gerückt“… und mit (unter anderen) den „Vorranggebieten für die Errichtung und den Betrieb raumbedeutsamer Windkraftanlagen Nr.48 (Rusel) Nr. 49 a (Lalling) und 49 b (Hunding“) der Vordere Bayerische Wald in dieser so sensiblen und weitgehend intakten Region de facto landschaftlich der Windkraftindustrialisierung geopfert. Aus bisherigen Reinluftgebieten der betroffenen Wälder werden durch Mikropartikel aus der Erosion der Rotorblätter der Windkraftanlagen langfristig auch bis in die Böden beeinträchtigte Gebiete…
- Zu Wertverlust der Immobilien im Einzug der Windkraft: Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung
- Keine Versorgungssicherheit durch Windkraft. Dies seit Jahren bekannt! Herausgegriffen unter anderen die wegweisende Studie von Linnemann & Vallana
- Hinweise aus der Windkraft-Branche zur Erosion von Rotorblättern.
Wie naturverachtend der CO2-Reduktionismus der Windkraft-Befürworter argumentiert, erfahren Sie im Begleittext dieses Videos auf meinem YouTube-Kanal:
https://m.youtube.com/watch?v=bCuqfw493Ag
Ein persönlicher Appell zum Schluss
Liebe Naturfreunde, liebe Urlauber und Liebhaber des Bayerischen Waldes!
Schreiben Sie bitte höflich an die Verantwortlichen in der Staatsregierung Bayerns, in der Verwaltung der Bayerischen Staatsforsten und an die Verantwortlichen der Regionalplanung für die niederbayerische Region Donau-Wald, wenn Sie mit der Opferung dieser einzigartig schönen und so reich mit Natur und Kultur gesegneten Landschaft auf dem Altar des sogenannten Klimaschutzes nicht einverstanden sind.
Ich danke Ihnen persönlich sehr dafür!
Ihr
Dr. Wolfgang Epple