Eine Meldung, die am 27. Dezember 2019 vom ZDF verbreitet wurde, unter Bezug auf den WWF:
Klimawandel als Ursache – WWF fürchtet großes Artensterben
Datum: 27.12.2019; 06:00 Uhr Die Menschen streiten über mehr Klimaschutz, der Klimawandel schreitet unterdessen voran. Für viele Tierarten zu schnell, warnt der WWF.
„Der WWF warnt vor dem „größten Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier“. Die Umweltstiftung verweist auf die Rote Liste der Weltnaturschutzunion IUCN, auf der mittlerweile mehr als 30.000 Tiere als bedroht gelten, davon 6.400 als vom Aussterben bedroht.
WWF-Vorstand Eberhard Brandes sieht einen Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung und Artensterben. „Die Erderhitzung verändert Ökosysteme in dramatischem Tempo. Viele Tiere und Pflanzen können sich nicht schnell genug anpassen“, sagte er.“
Hierzu ist Kritik angebracht: Der WWF arbeitet seit einiger Zeit (wie übrigens einige andere Umweltorganisationen, voran der BUND und Greenpeace) an einer fragwürdigen Umdeutung der Hauptursachen des Artensterbens in Richtung Klimawandel. Zwar gehört der Klimawandel auch zu den Faktoren, die für das weltweite Artensterben eine Rolle spielen. Er ist aber nach einer Auswertung der Roten Listen der IUCN aus 2016 (Maxwell et al.) erst an siebter (!) Stelle der Big Killers aufgeführt. Daran hat sich in drei Jahren nichts Entscheidendes geändert.
Die reißerisch in den Nachrichten des ZDF verbreitete Verkürzung der Ursache des „größten Artensterbens seit dem Verschwinden der Dinosaurier“ auf den Klimawandel ist in dieser scharfen Formulierung schlicht falsch und einmal mehr muss dem öffentlich-rechtlichen TV die Verbreitung von Fake attestiert werden, wenn es darum geht, die Folgen des Klimawandels und den Zusammenhang mit dem Artensterben korrekt darzustellen. Dass in der ZDF-Meldung das obligatorische Eisbär-auf-der-Scholle-Foto nicht fehlen darf, sei am Rande erwähnt…
Dass wenigstens einige Medien korrekt und zutreffend über die aktualisierte Rote Liste der IUCN berichten können, sei am Beispiel eines Artikels im „Spiegel“ vom 22. 07.2019 belegt. Dort werden einige der Big Killers genannt: Rodung von Wäldern, Überfischung, Bejagung (bush-meat in Afrika), Habitatverlust durch Verstädterung und Landnutzungswandel…Lesen Sie die deprimierende menschengemachte Ursachenliste für das Artensterben in den verlinkten Beiträgen nach.
Vergleichen Sie selbst mit dem penetranten Klima-Reduktionismus des mit Gebühren finanzierten öffentlich-rechtlichen Senders ZDF.
Lassen wir zum Schluss die IUCN direkt zu Wort kommen, am Beispiel der Primaten (Meldung vom 18. Juli 2019):
Nachtrag: In der abendlichen „heute“-Sendung des ZDF am 27.12.2019 um 19.00 Uhr wurde die reißerische Meldung des Morgens deutlich abgeändert und die steile Klimaaussage etwas abgeschwächt. Immerhin wurden nun Abholzung (am Beispiel des Koalas) und Lebensraumzerstörung als Treiber des Artensterbens erwähnt…Die irreführende Dachzeile der morgendlichen Meldung aber wurde nicht zurückgenommen, und ein WWF-Sprecher durfte erneut die „Klimakrise“ in den Vordergrund des Themas Artensterben stellen…