November 21, 2024

27. Dezember 2019: ZDF-Fake zu Klimawandel und Artensterben

Tiere, Primaten, Menschenaffen, Gorilla
Unsere nächsten Verwandten im Tierreich, die Primaten, sind nach der Roten Liste der IUCN 2019 besonders bedroht. Bejagung und Zerstörung der Lebensräume sind Hauptursachen. Der Klimawandel spielt so gut wie keine Rolle für die meisten bedrohten Primaten-Spezies. Foto: Pixabay

Eine Meldung, die am 27. Dezember 2019 vom ZDF verbreitet wurde, unter Bezug auf den WWF:

Klimawandel als Ursache – WWF fürchtet großes Artensterben 

Datum: 27.12.2019; 06:00 Uhr Die Menschen streiten über mehr Klimaschutz, der Klimawandel schreitet unterdessen voran. Für viele Tierarten zu schnell, warnt der WWF.

„Der WWF warnt vor dem „größten Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier“. Die Umweltstiftung verweist auf die Rote Liste der Weltnaturschutzunion IUCN, auf der mittlerweile mehr als 30.000 Tiere als bedroht gelten, davon 6.400 als vom Aussterben bedroht.
WWF-Vorstand Eberhard Brandes sieht einen Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung und Artensterben. „Die Erderhitzung verändert Ökosysteme in dramatischem Tempo. Viele Tiere und Pflanzen können sich nicht schnell genug anpassen“, sagte er.“

Hierzu ist Kritik angebracht: Der WWF arbeitet seit einiger Zeit (wie übrigens einige andere Umweltorganisationen, voran der BUND und Greenpeace) an einer fragwürdigen Umdeutung der Hauptursachen des Artensterbens in Richtung Klimawandel. Zwar gehört der Klimawandel auch zu den Faktoren, die für das weltweite Artensterben eine Rolle spielen. Er ist aber nach einer Auswertung der Roten Listen der IUCN aus 2016 (Maxwell et al.) erst an siebter (!) Stelle der Big Killers aufgeführt. Daran hat sich in drei Jahren nichts Entscheidendes geändert.

Die reißerisch in den Nachrichten des ZDF verbreitete Verkürzung der Ursache des „größten Artensterbens seit dem Verschwinden der Dinosaurier“ auf den Klimawandel ist in dieser scharfen Formulierung schlicht falsch und einmal mehr muss dem öffentlich-rechtlichen TV die Verbreitung von Fake attestiert werden, wenn es darum geht, die Folgen des Klimawandels und den Zusammenhang mit dem Artensterben korrekt darzustellen. Dass in der ZDF-Meldung das obligatorische Eisbär-auf-der-Scholle-Foto nicht fehlen darf, sei am Rande erwähnt…

Dass wenigstens einige Medien korrekt und zutreffend über die aktualisierte Rote Liste der IUCN berichten können, sei am Beispiel eines Artikels im „Spiegel“ vom 22. 07.2019 belegt. Dort werden einige der Big Killers genannt: Rodung von Wäldern, Überfischung, Bejagung (bush-meat in Afrika), Habitatverlust durch Verstädterung und Landnutzungswandel…Lesen Sie die deprimierende menschengemachte Ursachenliste für das Artensterben in den verlinkten Beiträgen nach.

Vergleichen Sie selbst mit dem penetranten Klima-Reduktionismus des mit Gebühren finanzierten öffentlich-rechtlichen Senders ZDF.

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Dem Wolf droht nicht durch den Klimawandel der Garaus. Vielmehr: Unwissen, Hass, Hetze und daraus drohende direkte Verfolgung statt sachdienlicher Lösung der nicht bestreitbaren Konflikte mit der Weidetierhaltung kennzeichnen die aktuelle Debatte in Deutschland, die sich in einer Änderung des Naturschutzrechtes zu Lasten des Wolfes niederschlägt. Der Wolf könnte durch direkte Verfolgung in Deutschland sehr wohl wieder ausgerottet werden. Er steht weiterhin als Symbol für die Herausforderung an uns Menschen, auch mit „unliebsamen“ und anspruchsvollen Wildtieren im Sinne eines Mitseins in der Natur fair umzugehen (siehe Epple 2019). Foto: Wolfgang Epple

Lassen wir zum Schluss die IUCN direkt zu Wort kommen, am Beispiel der Primaten (Meldung vom 18. Juli 2019):

„Hunting combined with habitat loss has pushed seven species of primate closer to extinction, according to the updated IUCN Red List. Six of these species occur in West Africa, and show clearly how hunting for bushmeat and development-related deforestation are causing primate populations to decline – 40% of primate species in West and Central Africa are now threatened with extinction.“

Säugetier, Primate, Affe, Zoo, Exotisch
Ein Dschelada (Blutbrustpavian). Viele heute seltene Primaten sind akut vom Aussterben bedroht. Der Klimawandel spielt allenfalls eine sehr untergeordnete Rolle. Foto: Pixabay

Nachtrag: In der abendlichen „heute“-Sendung des ZDF am 27.12.2019 um 19.00 Uhr wurde die reißerische Meldung des Morgens deutlich abgeändert und die steile Klimaaussage etwas abgeschwächt. Immerhin wurden nun Abholzung (am Beispiel des Koalas) und Lebensraumzerstörung als Treiber des Artensterbens erwähnt…Die irreführende Dachzeile der morgendlichen Meldung aber wurde nicht zurückgenommen, und ein WWF-Sprecher durfte erneut die „Klimakrise“ in den Vordergrund des Themas Artensterben stellen…